Die erste Siedlungswelle in Hochdahl wurde durch die Eisenbahn (1838/41) und das Hüttenwerk (1847/51 – 1912) ausgelöst. Der Gründer und erster leitender Direktor der Hochdahler Hütte war Julius Schimmelbusch. In den 1870er Jahren erwarb er von Johann Kemperdick ein Grundstück am Trappenberg, auf dem er eine stilvolle Villa baute, die eigentlich als Gästehaus dienen sollte. Der von Eisenhüttenleuten schon zu Lebzeiten „unter die ersten Techniker Rheinland-Westfalens“ gezählte Hüttenfachmann verstarb 1881 im Alter von 56 Jahren. Er war sehr sozial gesinnt und baute nicht nur Werkswohnungen für seine Arbeiter, sondern kümmerte sich auch um die schulische Versorgung. Seine Witwe, die 1898 verstarb, wollte ihm nicht nachstehen und spendete der katholischen Kirche eine vierte Glocke mit dem Ton „C“ in der Hoffnung, dass die schwereren Glocken möglichst wenig läuten mögen.
1907 zogen die Schwestern des Dominikaner-Ordens, die sich 1903 in dem kleinen Haus gegenüber dem Franziskushaus (heute Trills 33) niedergelassen hatten, in die leerstehende Villa Schimmelbusch um. Ihnen gebührt höchster Respekt – hatte ihre erste bescheidene Bleibe doch anfangs nicht weniger als 65 (!) Kinder beherbergt. Das „Lokal“ diente anfangs als Bewahr- und Näh- bzw. Handarbeitsschule. Bis 1988 sind dann die Ordensschwestern vom „Kloster Maria Hilf“ segensreich in der Gemeinde tätig gewesen, vor allem in der häuslichen Krankenpflege und der Kinderarbeit. Alte Hochdahler kennen noch die warmherzigen und rührigen Krankenschwestern Cajetana und Cordelia, die Kindergartenleiterin Marina und besonders Schwester Kuniberta, die ein Unikum war. Auf dem von ihr gegründeten Weihnachtsbasar verkaufte sie mit Gleichgesinnten Handarbeiten, Selbstgebackenes und Eingemachtes zugunsten von Kindern in Bolivien. Der Basar ist eine Institution und findet – nach Unterbrechung – seit 10 Jahren wieder regelmäßig statt.
Zur Geschichte des Anwesens gehört, dass um 1900 oberhalb der Villa eine Druckerei und Verlagsanstalt eingerichtet wurde, die die „Erkrather Nachrichten“ und die kleine Heimatzeitung „Der Bergische Stadt- und Landbote“ herausgab. Verleger und Drucker war Oskar Rautert. Das Häuschen war wie die Villa von einer großen Mauer eingefriedet. Es wurde in den 1960er Jahren abgerissen. Die Schimmelbuschs hatten zwei Söhne. Während einer Fabrikant in Kaiserslautern wurde, war der andere, Walter Schimmelbusch, ein „ewiger Student“, der sich als Heimatdichter, Schriftsteller und Chronist (so über den Bruchhauser Landwehrverein, ein konservativer, nationaler Kriegerverein) betätigte und u.a. das Hochdahler Heimatlied verfasste, in dem es heißt: „Wo die Schornsteine ragen, die Hochöfen glüh’n, viel Masseln zu tragen die Schmelzer sich müh’n, wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand, da ist meine Heimat im Bergischen Land“.
Vor 20 Jahren brachte der Heimatforscher Lothar Eulner ans Licht, dass das Klostergelände mit Arsen verseucht war (vergraben von Walter S., der es bei medizinischen Experimenten einsetzte, um u.a. die Geschlechtskrankheit Syphilis zu bekämpfen). Das hatte er von der damals ältesten Zeitzeugin Aenne Kemperdick (92 J.) erfahren, die 1903 als Kind den Empfang der Schwestern in Hochdahl miterlebte. Eine aufwändige Sanierung war notwendig, der Grundstückswert fiel in den Keller. Noch in der Zeit der Ordensschwestern verschwand leider auch das zweiflügelige, schmiedeeiserne Tor mit zusätzlichen Seitenteilen und den beiden großen, einladenden Buchstaben „S“ und „D“ (salutem dico = ich heiße dich willkommen). Es ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Manche Hochdahler erinnern sich gern an die Fronleichnamsprozessionen. An deren Weg stand immer ein von den Ordensschwestern liebevoll geschmückter Altar im Klostergarten, der die 1. Station bildete. Und wer schwärmt nicht in Rückbesinnung an die verkehrsarmen Nachkriegsjahre an die am Kloster beginnenden Schlittenfahrten den „Trillser Berg“ hinunter?! Im Gedächtnis haften bleiben liebenswerte, geachtete Menschen, die im Kloster für kurz oder lang eine Bleibe fanden: Fräulein Wilhelmine Albertz, von 1927 – 1936 Lehrerin an der kath. Volksschule Bruchhausen-Trills; der Dominikaner Franziskus Stratmann von 1965 – 1971, engagiert in der Friedensbewegung und gegen die Judenverfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus, zu dessen Ehren der unterhalb des Klosters vorbeiführende Weg benannt worden ist; Pater Ambros aus Polen, der – wie Pater Vinzenz aus Berlin – jahrelang im kirchlichen Dienst der Pfarrgemeinde einsprang; Frau Ottilie Meisner, die nach ihrer Vertreibung aus Schlesien nach Hochdahl kam und sich um das Vieh und den Nutzgarten kümmerte.
Auf dem Trillser Friedhof haben die Ordensschwestern, die niemals Bedürftige und Hilfesuchende an der Pforte abwiesen, ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die meisten von ihnen haben in Trills nach dem aktiven Ordensdienst ihren Lebensabend verbracht. Ihren berühmten Sohn Julius Schimmelbusch hat die Stadt mit einem Straßennamen geehrt. Das ehemalige Kloster Maria Hilfe ist in die Denkmalliste der Stadt Erkrath eingetragen, in der als Besonderheit die „ungewöhnlich harmonische Verschmelzung zweier Bauepochen“ (1913 durch Anbau im Jugendstil) hervorgehoben wird. Das Anwesen ist heute im Besitz der Familie Semelrot. Nach kleineren Umbauarbeiten sind 10 Wohneinheiten in dem eindrucksvollen Gebäudekomplex entstanden, der – nach vorübergehend schlechten Jahren – nun wieder sinnvoll genutzt wird.